Hohenlychen Kinderheilstätten
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Der Lychener Professor Gotthold Pannwitz vertraute in die Heilkräfte der Natur seiner
Heimat - in die reine Waldluft, die indirekte Rückstrahlung des Sonnenlichtes durch die Seen und die regenarmut der Region. Als Generalsekretär des "Volksheilstättenvereins vom Roten Kreuz zur
Bekämpfung der Tuberkulose" initierte er 1902 in Hohenlychen die Errichtung einer Heilanstalt für Kinder aus sozial schwachen Familien.
Was unter einfachsten Bedingungen als Sommerferienbetrieb für zirka 30
Kinder begann, entwickelte sich rasch zu einer renommierten Lungenheilstätte mit über 500 Betten.
Hohenlychen avancierte zu einem beliebten Luftkurort. Ein Kurhotel und
eine eigene errichtete Bahnstation sorgten für die Bequemlichkeit der Gäste. In einer weitläufigen Parklandschaft auf hügligem Gelände entstand in den Waldungen am Zenssee ein idyllisches
Ensemble aus freistehenden Kurhäusern. Vielfältige Loggien, Veranden, balkone und Fensterfronten ermöglichten den ungehinderten Genuss von Licht und frischer Luft. 1904 wurde eine Anstaltskapelle
zu den 1902 gegründeten Heilstätten gebaut.
Unter Chefarzt Prof. Dr. Karl Gebhardt, ein Schüler Sauerbruchs und
Bekannter Heinrich Himmlers, wurden die Heilstätten in den Jahren 1933-1945 zum führenden europäischen Behandlungszentrum für Sportgeschädigte und zur Rehabilitation von Unfallverletzten und
gelangten damit erneut zu Weltruhm. Gleichzeitig führten Gebhardt und seine Kollegen jedoch unmenschliche medizinische Experimente an wehrlosen Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück durch,
bei denen einige getötet und viele verstümmelt wurden. Dies hatte Verruf und Niedergang der Anstalt zur Folge. Drei Ärzte wurden beim Nürnberger Ärzteprezess verurteilt, der Chefarzt sogar zum
Tode.
1944 ließ sich Albert Speer in Hohenlychen nach einem Zusammenbruch
behandeln. Heinrich Himmler traf sich in Hohenlychen, kurz vor dem Kriegsende, mit dem Vizepräsidenten des Schwedischen Roten Kreuzes, Graf Folke Bernadotte.
1945 besetzte die Sowjetarmee das Spital und nutzte es fortan als
Militärlazarett. Seit dem Abzug der Streitkräfte 19993 wartet der einst glanzvolle Kurort auf eine neue Bestimmung.
Quelle : Schautafel in Hohenlychen